Obwohl Kafkas Leben und Werk außerordentlich gut erforscht sind, ist er bis heute eine von Legenden und Anekdoten umrankte Berühmtheit geblieben. Seine Name zählt zu den kulturellen Markenzeichen des 20. Jahrhunderts; kaum ein anderer Autor hat je eine derart einstimmige Wertschätzung erfahren, und selbst Nicht-Leser sind von seiner Bedeutung überzeugt oder akzeptieren sie zumindest. Andererseits wecken die Begriffe »Kafka« und »kafkaesk« vielfach negative, als bedrohlich empfundene Vorstellungen, die zahlreiche potenzielle Leser abschrecken oder gar zu der Ansicht verleiten, Kafka gehöre einer furchtbaren, gottlob vergangenen Epoche an.
Kafka teilt damit das Schicksal zahlreicher anderer Prominenter aus Politik und Kultur: Ihr öffentliches Bild begründet eine eigene Überlieferung, genährt von Halbwissen, Gerüchten und Projektionen, während die historische Wirklichkeit dahinter verblasst und zu einer Sache für Experten wird. In einer solchen Situation sind es oft gerade die einfachsten, scheinbar naiven Fragen, die – ernstgenommen – die besten Chancen bieten, das erstarrte Image zu lockern: ein Panorama zu gewinnen anstelle abgenutzter Standbilder.
Kafka teilt damit das Schicksal zahlreicher anderer Prominenter aus Politik und Kultur: Ihr öffentliches Bild begründet eine eigene Überlieferung, genährt von Halbwissen, Gerüchten und Projektionen, während die historische Wirklichkeit dahinter verblasst und zu einer Sache für Experten wird. In einer solchen Situation sind es oft gerade die einfachsten, scheinbar naiven Fragen, die – ernstgenommen – die besten Chancen bieten, das erstarrte Image zu lockern: ein Panorama zu gewinnen anstelle abgenutzter Standbilder.